Protokollauszug vom 22. April 2025
Auch wenn angesichts der sich abzeichnenden negativen wirtschaftlichen Folgen für die US-Wirtschaft kurz darauf ein Teil der Massnahmen wieder ausgesetzt wurde, dürfte ein beträchtlicher dauerhafter Schaden entstanden sein. Denn die seit dem Jahreswechsel zu beobachtende Aversion gegenüber US-Anlagen hat sich weiter verstärkt. Angesichts der mit den Turbulenzen an den Aktienmärkten und dem Markt für US-Staatsanleihen einhergegangenen untypischen und signifikanten Abwertung des US-Dollar auf handelsgewichteter Basis innert weniger Wochen um mehr als zehn Prozent seines Wertes, drängen sich Vergleiche zu Zahlungsbilanzkrisen auf, wie man sie sonst nur in Schwellenlandökonomien beobachtet.
Das bisherige Paradigma, in welchem insbesondere amerikanische Vermögenswerte vor dem Hintergrund einer überlegenen Wachstumsdynamik und steter proaktiver Unterstützung durch die Zentralbank eine nachhaltige Outperformance an den Tag gelegt haben, erscheint überholt. Für die weiteren Aussichten an den globalen Finanzmärkten dürfte dies tiefgreifende Folgen haben:
Die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft haben sich eingetrübt. Ein Trend zur Deglobalisierung der Wertschöpfungsketten droht den Rückenwind der vergangenen Jahrzehnte nicht nur zu erodieren, sondern in einen Gegenwind zu verkehren. Noch spiegelt sich ein Wachstumseinbruch lediglich in umfragebasierten weichen Indikatoren wider. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob sich dies angesichts anhaltend hoher politischer Unsicherheit auf harte Aktivitätsdaten in gleichem Umfang überträgt.
Der Handlungsspielraum der Zentralbanken ist eingeschränkt. Besonders gilt dies für die US Federal Reserve, welche sich in Folge der neuen Zollschranken Stagflationsrisiken gegenübergestellt sieht, welche ihre Handlungsfähigkeit und Reaktionsfähigkeit auf eine rezessive Entwicklung empfindlich einschränken. Für Europa dagegen besteht grösserer Spielraum, den Lockerungspfad fortzusetzen, da der konjunkturelle Gegenwind latente Inflationsrisiken mindert. Mit zusätzlichen Herausforderungen sieht sich die Schweizer Nationalbank konfrontiert. Denn die Fluchtbewegung in den Schweizer Franken als sicherer Hafen macht das Szenario einer Rückkehr zu der ungeliebten Negativzinspolitik immer wahrscheinlicher.
Vor dem Hintergrund abfliessenden ausländischen Kapitals sind weder US-Staatsanleihen noch der US-Dollar im turbulenten Marktgeschehen Anfang April ihrer traditionellen Funktion als sicherer Hafen gerecht geworden. Umso stärker ist die Fluchtbewegung in Gold ausgefallen, dessen Preis sukzessiv neue Allzeithöchststände erreicht hat. Auch hat im Gegensatz zu den Aktienmärkten das partielle Zurückrudern bei den verhängten Handelsschranken durch die US-Regierung bei den Wechselkursen gegenüber dem Dollar bisher lediglich eine geringfügige Entspannung gebracht. Dies deutet auf einen möglicherweise nachhaltigen Vertrauensverlust globaler Anleger in die Vereinigten Staaten hin, was vor dem Hintergrund der Abhängigkeit der US-Wirtschaft vom Zufluss ausländischen Kapitals angesichts struktureller Aussenbilanz und Budgetdefizite problematisch ist und aus längerfristiger Perspektive grundlegende Fragen zur Rolle und Gewichtung von US-Anlagen in den Portfolios europäischer Anleger aufwirft.
Auch die Verluste an den Aktienmärkten waren für europäische und andere nicht-amerikanische Anleger besonders schmerzhaft, wurden sie doch in Bezug auf den hohen Anteil an US-Aktien an einem globalen Aktienportfolio durch die Währungsabwertung zusätzlich verstärkt. Strukturell höhere Zollgebühren und die Verlagerung von Produktion an teurere Standorte werden sich für Unternehmen in fallenden Gewinnmargen niederschlagen. Darunter leiden in besonderem Masse hoch bewertete Aktienmärkte wie jener der Vereinigten Staaten. Der europäische Aktienmarkt aber auch Emerging Markets zeigen sich dementsprechend bisher vergleichsweise resilient.
Gemäss den Parametern der regelbasierten Rebalancing-Methodik besteht kein Anpassungsbedarf. Die Anlagekommission sieht darüber hinaus keinen Anlass für Anpassungen an eingesetzten Anlageprodukten oder an der Komposition bzw. relativen Gewichtung von innerhalb einzelner Anlagekategorien verfolgten Sub-Strategien.
Zum Stichtag finden sich Schweizer Aktien (Large und Mid Caps) leicht untergewichtet, während Aktien in Fremdwährung deutlicher unter ihrer strategischen Quote notieren. Obligationen CHF wie Obligationen Fremdwährung weisen jeweils ein moderates Übergewicht auf. Gold hat trotz des zum Vormonatsende erfolgten Rebalancing auf sein Strategiegewicht im Zuge der fortgesetzten Kursrally bereits wieder ein leichtes Übergewicht erreicht. Angesichts ihrer Kursstabilität hat sich die Quote der Schweizer Immobilienanlagen innert Monatsfrist von einem leichten Untergewicht in ein moderates Übergewicht verkehrt.
In der Anlagekategorie «Obligationen Fremdwährung» werden die wichtigsten Währungen (CAD, EUR, GBP, USD) vollumfänglich gegenüber dem Schweizer Franken abgesichert.