Auszug aus dem Protokoll der Anlagekommission

24.
Mai
2024

«Konjunkturelle Überhitzungsängste in den Vereinigten Staaten haben sich über die letzten Wochen merklich reduziert. Ein überwiegender Anteil der veröffentlichten Wirtschaftskennzahlen fällt inzwischen schwächer als erwartet aus. Selbst die Konsumentenpreise, welche seit Jahresbeginn eine erneute Beschleunigung erfahren hatten, haben zuletzt an Aufwärtsdynamik eingebüsst. Unterstützt von einer optimistischen Einschätzung der US-Zentralbank zum Inflationsausblick haben sich deshalb die Ängste vor potentiellen weiteren USD-Leitzinserhöhungen gelegt. Dies hat den Druck auf US Treasuries und den globalen Obligationenmarkt vermindert.

In Europa wird weiterhin mit einer ersten Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni gerechnet. Auch in der Schweiz sind damit die Chancen für eine weitere Zinsreduktion intakt. Unklar bleibt allerdings, wie weit die EZB in der Folge willens und in der Lage sein wird, gegenüber der US Federal Reserve weiter vorzupreschen. Denn damit drohen Abwertungsdruck auf die Einheitswährung und ein erneutes Anziehen der importierten Teuerung.

Den globalen Aktienmärkten gelang es vor diesem Hintergrund, die in der Marktkorrektur im April erlittenen Verluste vollständig wettzumachen. Die Gewinnentwicklung der Unternehmen hält allerdings weiterhin mit den Kursavancen nicht Schritt. In Europa blieben die Ergebnisse des ersten Quartals gegenüber Vorjahr rückläufig, wenn auch mit verbesserter Tendenz. In den Vereinigten Staaten wird sich das Gewinnwachstum in der zweiten Jahreshälfte signifikant beschleunigen müssen, um den Markterwartungen gerecht zu werden. Hinzu kommt die extreme Abhängigkeit von wenigen Wachstumstiteln. Ohne den Beitrag der sieben dominanten Technologiekonzerne («Magnificent Seven») wäre die Gewinnentwicklung im S&P 500 ein fünftes Quartal in Folge im Vorjahresvergleich negativ ausgefallen.

Nach langanhaltender Underperformance liefern seit Beginn des zweiten Quartals die günstig bewerteten Aktienmärkte der Schwellenländer einen Lichtblick. Denn der schwergewichtige chinesische Aktienmarkt scheint einen Boden gefunden zu haben und erfreut sich dank staatlicher Stimulierungsmassnahmen für den darbenden Immobiliensektor eines Revivals.

Gemäss den Parametern der regelbasierten Rebalancing-Methodik besteht kein Anpassungsbedarf. Die Anlagekommission sieht darüber hinaus keinen Anlass für Anpassungen an eingesetzten Anlageprodukten oder an der Komposition bzw. relativen Gewichtung von innerhalb einzelner Anlagekategorien verfolgten Sub-Strategien.

Damit verbleiben Aktien Schweiz und Aktien Fremdwährung in Folge der markanten Markterholung der letzten Wochen leicht übergewichtet. Obligationen CHF weisen ein moderates Untergewicht auf, während sich Obligationen FW nahe ihrem strategischen Gewicht bewegen. Gold hat im Zuge der scharfen Kursrally seit Jahresbeginn ein Übergewicht erreicht, während sich das deutliche Übergewicht bei Immobilien Schweiz wenig verändert zeigt. In der Anlagekategorie «Obligationen Fremdwährung» werden die wichtigsten Währungen (CAD, EUR, GBP, USD) vollumfänglich gegenüber dem Schweizer Franken abgesichert.»