Auszug aus dem Protokoll der Anlagekommission
Haupt-Reiter
20.
Nov.
2024
«Die vergangenen Wochen wurden an den globalen Finanzmärkten massgeblich durch die Präsidentschafts- und Kongresswahlen in den Vereinigten Staaten geprägt. Zwar hatte sich im Vorfeld bereits eine leichte Präferenz für den republikanischen Kandidaten Donald Trump abgezeichnet, die Klarheit des Wahlausgangs mit Mehrheiten für die republikanische Partei in beiden Kammern des Kongresses stellte jedoch eine Überraschung dar. Angesichts der Konsensmeinung, dass eine zweite Trump-Administration mit einem von Deregulierungsbestrebungen, weiteren Steuersenkungen und einer expansiven Fiskalpolitik dominierten Programm konjunkturell belebend wirken wird, hat insbesondere der US-Aktienmarkt zunächst euphorisch reagiert.
Die protektionistische und konfrontative Haltung gegenüber dem Rest der Welt und die Ankündigung zunehmender Zollschranken auf Importe stellt die aussenwirtschaftsorientierten Volkswirtschaften in Europe und Asien jedoch vor grosse Herausforderungen. Dies könnte die sich seit längerem abzeichnenden Divergenzen in den ökonomischen Aussichten weiter verschärfen. Dementsprechend fiel die Reaktion an den Aktienmärkten in Europe und Fernost überwiegend negativ aus.
Bei den Obligationen halten die Erwartung persistent hoher oder gar weiterwachsender Budgetdefizite sowie das robuste Wachstum den US-Treasury-Markt unter Druck. Seit der überraschend grossen Leitzinssenkung im September sind die Verfallrenditen zehnjähriger US-Staatsanleihen entgegen dem historischen Muster um beinahe einen vollen Prozentpunkt angestiegen. Im Schlepptau hat dies die langfristigen Zinsen auch in der Eurozone ansteigen lassen, wenn auch in deutlich geringerem Umfang.
Während sich in Bezug auf die Federal Reserve vor dem Hintergrund des Wahlausgangs, robuster Arbeitsmarktdaten und des ins Stocken geratenen Fortschritts an der Inflationsfront die Antizipation weiterer Leitzinssenkungen zurückgebildet hat und eine weitere Reduktion im Dezember zunehmend in Zweifel steht, mehren sich in der Eurozone angesichts der betrüblichen konjunkturellen Lage die Rufe nach einem beschleunigten Zinssenkungsrhythmus. Der zunehmend divergente Pfad der Gelpolitik dies und jenseits des Atlantiks stärkt dem US-Dollar den Rücken und hat es der US-Währung auf handelsgewichteter Basis erlaubt, sich von der sommerlichen Schwächephase zu erholen und neue Jahreshöchststände zu erklimmen.
Der Goldpreis, der im bisherigen Jahresverlauf von einem Rekordhoch zum nächsten gejagt war, hat angesichts dieser Entwicklungen an der Zins- und Währungsfront erstmals seit dem Frühjahr eine nennenswerte Korrektur erfahren. Ein Anstieg der Goldbestände physischer hinterlegter Fonds über die letzten Wochen deutet allerdings darauf hin, dass Anleger diese nicht als Anlass zum Ausstieg sondern als Gelegenheit zum Ausbau von Positionen sehen.
Gemäss den Parametern der regelbasierten Rebalancing-Methodik besteht kein Anpassungsbedarf am Anlageportfolio. Die Anlagekommission sieht darüber hinaus keinen Anlass für Anpassungen an eingesetzten Anlageprodukten oder an der Komposition bzw. relativen Gewichtung von innerhalb einzelner Anlagekategorien verfolgten Sub-Strategien.
Die Allokation der Schweizer Aktien bewegt sich damit nahe ihrem strategischen Gewicht, während Fremdwährungsaktien um ein knappes Prozent übergewichtet sind. Obligationen CHF weisen weiterhin ein Untergewicht auf, während sich Obligationen FW lediglich marginal unter ihrem strategischen Gewicht notieren. Gold hat im Zuge der scharfen Kursrally seit Jahresbeginn ein Übergewicht erreicht, während sich das Übergewicht bei Immobilien Schweiz weiter erhöht hat. In der Anlagekategorie «Obligationen Fremdwährung» werden die wichtigsten Währungen (CAD, EUR, GBP, USD) vollumfänglich gegenüber dem Schweizer Franken abgesichert.»